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Frauen in Führungspositionen: Herausforderungen und Chancen

Im Jahr 2021 hatten Frauen in Deutschland nur 29 % aller Führungspositionen inne, so das Statistische Bundesamt Destatis. Damit lag Deutschland im unteren Drittel aller EU-Mitgliedstaaten (der EU-Durchschnitt beträgt 35 %). Warum gibt es immer noch so wenige Frauen in Führungspositionen in einem Land, das sich selbst als so fortschrittlich preist? Sollten Unternehmen mehr tun, um Frauen als Führungskräfte einzustellen?

Prof. Dr. Marion Schick, Arbeitsdirektorin und Teil des Personalvorstands der Telekom, weiß: “[…] Unternehmen schaden sich selbst (, wenn kaum Frauen in Führungspositionen zu finden sind). Sie berauben sich der Fähigkeiten und Talente, über die Hunderttausende bestens ausgebildeter Frauen verfügen. Aus meiner Sicht ist das zwar auch eine moralische Frage, aber vor allem eine betriebswirtschaftliche.” 

In diesem Artikel zeigen wir einen Grund auf, aus welchem es auch heute noch weniger Frauen als Männer in die Führungspositionen von Unternehmen schaffen. Auch erklären wir, weshalb Unternehmen erheblich davon profitieren würden, wenn sie zukünftig mehr Frauen als Führungskräfte einstellen. Zum Schluss geben wir praktische Tipps, um das Problem aktiv anzugehen.

Weshalb es weniger Frauen in Führungspositionen gibt

Dass es weniger Chefinnen in unserer heutigen Arbeitswelt gibt, kann nicht darauf zurückgeführt werden, dass Frauen schlechter qualifiziert sind als Männer. Heute liegt der Anteil an Frauen, die das Abitur und einen Hochschulabschluss absolvieren, sogar leicht über dem der Männer

Woran liegt es aber dann, wenn nicht an den Qualifikationsunterschieden, dass es deutlich mehr Männer als Frauen in die Chefetagen schaffen? Die geschlechtsspezifische Sozialisierung spielt eine nicht unbedeutende Rolle bei der Beantwortung dieser Frage. Was damit konkret gemeint wird, erklären wir hier.

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Sozialisation vs. geschlechtsspezifische Sozialisation

Sozialisierung allgemein meint den Prozess, in welchem wir Menschen uns aneignen, so zu denken, zu fühlen, zu glauben, zu wollen und zu reagieren wie es in unserer Gesellschaft üblich ist und gebilligt wird. Dieser Prozess beginnt mit der Geburt und setzt sich das gesamte Leben lang fort. Personen, die uns in diesem Prozess besonders prägen, sind unsere Eltern, aber auch Freunde, Lehrer und andere wichtige, uns nahestehenden Menschen. Auch das, was wir heute durch Medien wie Fernsehen oder Social Media Plattformen (z.B. Facebook, Instagram) konsumieren, nimmt Einfluss auf unser Denken, Fühlen, Glauben und Wollen.

Was nun die geschlechtsspezifische Sozialisation meint, ist folgendes: Wissenschaftler:innen wissen heute, dass nur ein kleiner Teil der Unterschiede zwischen Männern und Frauen durch die Biologie bzw. Genetik erklärt werden kann. Der Großteil der Unterschiede wird „anerzogen“, sozial entwickelt, ergo sozialisiert. Konkret heißt das, dass Mädchen und Jungen schon von früh an verschiedene Geschlechterrollen vorgelebt werden, dass unterschiedliche Erwartungen an sie gestellt und ihnen verschiedenartige Möglichkeiten aufgezeigt werden und sie sich daher entsprechend unterschiedlich entwickeln.

Laut einer kürzlich erschienenen Veröffentlichung des National Bureau of Economic Research (USA) verdienen Frauen in Führungspositionen (z. B. CEOs) 26 % weniger als Männer.

Erwartungen an junge Männer

Um nun konkret auf das Thema, „Warum es weniger Frauen in Führungspositionen gibt“, einzugehen: Nach einem Bericht der National Coalition of Girls Schools zufolge, werden junge Männer heute immer noch dazu erzogen, selbstbewusst, durchsetzungsfähig und selbstdarstellerisch zu sein. Immer noch kursiert die Annahme in unserer Gesellschaft, dass das „typisch männliche“ Eigenschaften seien, sowie dass naturwissenschaftliche Fächer wie Ingenieurwesen und Mathematik „männliche“ Fachrichtungen sind und Rollen der Macht und Führung eher für sie bestimmt sind als für Frauen.

Erwartungen an junge Frauen

Auf der anderen Seite gibt es immer noch eine skeptische oder negative Einstellung gegenüber weiblichen Führungskräften. Diese Haltung suggeriert den Frauen, dass es für sie unangebracht ist, die „typisch männlichen“ Eigenschaften zu besitzen, die mit einer Führungsposition verbunden sind. Stattdessen wird von Frauen erwartet, dass sie Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen, Freundlichkeit, Fürsorge, Rücksichtnahme usw. besitzen. Letztere Eigenschaften scheinen im Widerspruch zu den „typisch männlichen“ Führungseigenschaften zu stehen.

Das Resultat: Frauen denken auch heute noch von sich, dass sie für Führungsrollen sowie für andere Rollen der Macht eher ungeeignet sind. Männer dagegen haben weniger Zweifel in Bezug auf ihre Eignung für Führungsposten. Entsprechend streben weniger Frauen als Männer eine  Position in der Führungsetage an; sie sind entsprechend unterrepräsentiert.

Hier ist anzumerken, dass es sicherlich Ausnahmen gibt. Auch verschwinden die Rollenbilder von Mann und Frau allmählich aus dem Geist der Gesellschaft. Dennoch ist heute nach wie vor ein klarer Trend erkennbar.

Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere Faktoren, die dazu beitragen, dass es weniger Frauen in Führungspositionen gibt. Der der geschlechtsspezifischen Sozialisation soll in diesem Artikel jedoch besondere Aufmerksamkeit finden.

Weshalb Unternehmen davon profitieren, mehr Frauen in Führungspositionen einzustellen

Ob Unternehmen mehr Frauen in Führungspositionen einstellen sollten, ist nicht nur eine moralische Frage. Es ist auch eine Geschäftsentscheidung. Mit anderen Worten: Unternehmen, die in allen Bereichen erfolgreich sein wollen, sollten nach mehr Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Management streben.

Ein finanzieller Vorteil

Unternehmen mit mehr Frauen in Führungspositionen tendieren dazu, eine bessere finanzielle Leistung zu erbringen. Laut einer Studie von McKinsey & Company war es für Unternehmen im oberen Quartil für Geschlechtervielfalt in ihren Führungsteams um 21 % wahrscheinlicher, als für Unternehmen im unteren Quartil, überdurchschnittliche Rentabilität zu erfahren. Eine Studie des Peterson Institute for International Economics ergab auch, dass Unternehmen mit mindestens 30 % Frauen in Führungspositionen bis zu 6% höhere Nettogewinnmargen hatten als Unternehmen mit weniger oder sogar keinen Frauen in solchen Positionen. Einem Bericht des World Economic Forum zufolge könnte die Überwindung der geschlechtsspezifischen Unterrepräsentation am Arbeitsplatz das weltweite BIP bis 2025 um 12 Billionen US-Dollar steigern. Das liegt daran, dass eine Erhöhung der Beteiligung von Frauen am Arbeitsplatz und die Förderung der Geschlechtervielfalt in Führungspositionen zu mehr Innovationen, höherer Produktivität und besseren Entscheidungen führen können.

Unternehmen schaden sich selbst (, wenn kaum Frauen in Führungspositionen zu finden sind). Sie berauben sich der Fähigkeiten und Talente, über die Hunderttausende bestens ausgebildeter Frauen verfügen. Aus meiner Sicht ist das zwar auch eine moralische Frage, aber vor allem eine betriebswirtschaftliche.

Prof. Dr. Marion Schick

Gesteigerte Kundenzufriedenheit

Eine Studie der Boston Consulting Group ergab, dass Unternehmen mit diverseren Managementteams höhere Innovationsumsätze und damit auch eine höhere Kundenzufriedenheit erzielen. Insbesondere generierten Unternehmen mit überdurchschnittlicher Vielfalt in ihren Managementteams 19 Prozentpunkte mehr Umsatz aus Innovationen als Unternehmen mit unterdurchschnittlicher Vielfalt. Forschungen haben auch gezeigt, dass Kundinnen eher loyal gegenüber Unternehmen sind, die eine hohe Anzahl von Frauen in ihren Führungsetagen haben. Eine weitere Studie der Harvard Business Review ergab, dass Unternehmen mit mehr Frauen in Führungspositionen tendenziell bessere Bewertungen durch eine höhere Kundenzufriedenheit haben.

Bessere Leistung und Motivation bei allen Mitarbeitern

Unternehmen, die ein Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen in Führungspositionen erreichen, profitieren von vielen Vorteilen. Frauen stellen über 50 % der Hochschulabsolvent*innen und somit die Mehrheit der potenziellen nächsten Generation von Fachkräften und Führungskräften dar. Durch die Einstellung von Frauen in Managementpositionen können Unternehmen ihre Belegschaft mit vielfältigen Qualifikationen bereichern und Personalmangel in Fach- und Managementbereichen ausgleichen. Unternehmen, die eine ausgewogene Anzahl von Männern und Frauen in ihre Managementgremien berufen, gelten als fortschrittlich und haben ein besseres Unternehmensimage, was ihnen einen Vorteil bei der Einstellung kompetenter und hochqualifizierter Mitarbeitenden aller Geschlechter verschaffen kann.

Eine ausgewogene Anzahl von Frauen in einem Unternehmen kann außerdem die Mitarbeitermotivation und -leistung positiv beeinflussen. In Unternehmen mit einem Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen in Managementgremien fühlen sich Mitarbeitende repräsentiert, was ihre Moral und Motivation steigert. Studien haben diese Aussagen unterstützt und gezeigt, wie sie zu besseren Geschäftsergebnissen führen.

Wie ein Führungskräfte Coaching helfen kann

Die Art und Weise wie Menschen denken, prägt ihr Handeln deutlich mehr, als ihre Gene, ihre Biologie. Wenn es das Ziel sein soll, zukünftig mehr Frauen in die Führungsetagen einzustellen, dann muss sich entsprechend die Art und Weise ändern, wie Frauen von sich selbst denken sowie wie von Frauen gedacht wird. Ein Business Coaching kann dabei eine immense Hilfestellung leisten, um Denkweisen, die einem nicht bewusst sind, aufzudecken und zu ändern. Einige Tipps zeigen wir Ihnen schon hier:

Die Art und Weise, wie Menschen denken, prägt ihr Handeln viel stärker als ihre Gene, ihre Biologie.

Reflektieren Sie

Als erster Schritt ist es hilfreich, zu reflektieren, inwiefern Mädchen und Jungen heute tatsächlich unterschiedlich sozialisiert werden. Vielleicht fallen Ihnen Beispiele für Unterschiede aus Ihrer Kindheit ein.

Schärfen Sie Ihr Bewusstsein für Vorurteile

Überzeugungen, die wir über „typisch weibliche“ und „typisch männliche“ Eigenschaften besitzen, mögen sich instinktiv und natürlich anfühlen. Machen Sie sich jedoch bewusst, dass Stereotypen erlernt und anerzogen wurden.

Wählen Sie ihre Überzeugungen

Gänzlich vorurteilsfrei ist niemand. Dennoch haben wir die Chance, an unseren Überzeugungen zu arbeiten und sie neu zu definieren. Fragen Sie sich: Ist diese Überzeugung nützlich? Hält Sie mich oder andere auf?

Konzentrieren Sie sich auf Leistungen

Aufgabe einer Führungskraft ist es, Mitarbeitende so anzuleiten, dass Unternehmensziele erreicht und Projekte realisiert werden. Ob das gut gelingt, ist keine Frage des Geschlechts. Fokussieren Sie sich auf die Leistungen einer Person und entscheiden Sie anhand dieser, ob sie sich als Chef:in eignet oder nicht.

Nutzen Sie Ihre Reichweite

Machen Sie bewusst auf Frauen in Führungspositionen aufmerksam. Nutzen Sie Ihre Reichweite im Unternehmen, auf Social Media etc., um ihnen Anerkennung und Wertschätzung zu zollen, aber auch, um jungen Frauen ein Vorbild aufzuzeigen.

In unserer Business Coachings bei Sparrks werden Ihnen noch viele weitere Coaching Tools in Hinblick auf richtige Führung an die Hand gegeben. Wenn Sie sich verstärkt mit dem Thema „Frauen in Führung“ oder auch „Vorurteilen gegenüber Männern und Frauen“ auseinandersetzen möchte, sind Sie bei uns genau richtig. Denn wir haben spezifische Coaching Angebote, die sich explizit mit diesen Themen auseinandersetzen. Buchen Sie einen Demo Call und besuchen Sie unsere Website, um mehr zu erfahren!

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FAQ: Frauen in Führungspositionen

Gibt es eine Gender Pay Gap bei CEOs?

Laut einer kürzlich erschienenen Veröffentlichung des National Bureau of Economic Research (USA) verdienen Frauen in Führungspositionen (z. B. CEOs) 26 % weniger als Männer. Diese Zahl verringert sich um 8%, wenn man Faktoren wie Unternehmensmerkmale, Eigenschaften von Führungskräften und Berufsbezeichnungen berücksichtigt.

Welches Land hat die höchste Anzahl weiblicher CEOs pro Kopf?

Das Land mit dem höchsten Anteil an weiblichen CEOs (13,1 %) ist Singapur, wie aus einem im Jahr 2022 von Deloitte veröffentlichten Bericht hervorgeht.

Wie viel Prozent der Führungskräfte in Deutschland sind Frauen?

Laut Statista waren im Jahr 2021 16,4 % der Vorstandsmitglieder der 100 größten Unternehmen in Deutschland Frauen.