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Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung für HR-Manager

Talente für das Unternehmen zu gewinnen, ist heute vor dem Hintergrund des herrschenden Fachkräftemangels keine leichte Aufgabe. Die gewonnenen Talente jedoch für lange Zeit im Unternehmen zu halten, das ist die große Kunst. Eine, die zahlreiche Unternehmen noch nicht beherrschen zu scheinen. Schließlich geben nach aktuellen Studien fast die Hälfte der jungen Talente an, über einen Jobwechsel nachzudenken und sich über andere Stellen zu informieren.

Der Mitarbeiter ist unser wertvollstes Kapital.

Carl von Ossietzky

Wie können Unternehmen dies verhindern und ihre Mitarbeitenden im Unternehmen halten? – Sie müssen Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung ergreifen und die Mitarbeiterzufriedenheit deutlich erhöhen. Diese Aufgabe kommt insbesondere den HR’lern, aber auch den Führungskräften von Unternehmen zu. Erfahren Sie mehr darüber in diesem Artikel.

Fast 50% der Young Professionals erwägen einen Jobwechsel

Unternehmen investieren heute sehr viel Zeit und Geld in das Recruiting von Talenten. Dies ist auch notwendig angesichts des herrschenden Fachkräftemangels. Ärgerlich ist es dann, wenn gewonnene Mitarbeitende nach kurzer Zeit das Unternehmen wieder verlassen. In diesem Kontext wird auch vom sogenannten “Jobhopping” gesprochen. Es meint das häufige Wechseln des Jobs.

Um zu untersuchen, wie häufig Mitarbeitende tatsächlich einen Jobwechsel erwägen, wurden im Trendence Young Professionals Barometer 2019 über 20.000 junge akademische Fachkräfte befragt. Auch wurde sich nach den Gründen über eine Kündigung oder einen Jobwechsels erkundigt.

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Wer hat einen Arbeitsplatzwechsel in Betracht gezogen?

Zunächst stellte sich in dieser Studie heraus, dass sich im Jahr 2019 20% der Young Professionals aktiv nach einem neuen Arbeitsplatz umschauen und 29% sich ab und an nach neuen Stellen erkundigen. Insgesamt sind dies fast 50% der Young Professionals, die einen Jobwechsel erwägen – eine beträchtliche Zahl.

Warum verlassen junge Menschen ihren Arbeitsplatz?

Als sie nach den Gründen für die Erwägung ihres Jobwechsels gefragt wurden, war die Antwort, dass sie unzufrieden seien mit ihren derzeitigen Arbeitgebenden. So geben im Jahr 2019 rund 22% der Young Professionals an, sie seien „eher unzufrieden“ bis „sehr unzufrieden“ in ihrem derzeitigen Angestelltenverhältnis. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies etwa 5% mehr.

Was sind die Gründe für die Arbeitsunzufriedenheit junger Menschen?

Als sie weiter danach gefragt wurden, mit was sie konkret unzufrieden seien, war „ein schlechter Führungsstil“ die häufigste Antwort mit 37,5%. An zweiter Stelle folgt mit 32,1% der Antworten ein „unfaires Gehalt“. Oft zeigt sich, dass Gehälter und Gehaltserhöhungen mit Hinblick auf die momentane Inflation zu gering angesetzt sind. Wenn diese unter der aktuellen Inflation liegen und die Kaufkraft des Gehalts der Mitarbeitenden sinkt, sprechen sie zurecht von einem “unfairen Gehalt”. Zuletzt und an dritter Stelle folgt „fehlende Wertschätzung“ mit 20,4% der Stimmen als Grund für die Unzufriedenheit im Unternehmen.

Dies scheinen die drei wichtigsten Aspekte zu ein, an denen Arbeitgebende arbeiten müssen, um Fluktuationen und daraus resultierende Geldeinbüßen zu vermeiden. Oder positiv ausgedrückt: Ein guter Führungsstil, ein faires Gehalt und Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit und schließlich auch die Mitarbeiterbindung.

Mitarbeiterbindung als wirkungsvolles Instrument, um Kündigungen entgegenzuwirken

Mitarbeiterbindung (engl. Employee Retention) ist grundsätzlich Aufgabe der Personalverantwortlichen. Laut einer Umfrage von HAYS ist sie sogar das Top-Thema der HR-Verantwortlichen zum jetzigen Zeitpunkt. Dennoch sollten sich nicht nur die HR’ler, sondern auch die Führungskräfte eines Unternehmens über geeignete Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung Gedanken machen.

Allgemein umfasst Mitarbeiterbindung sämtliche Maßnahmen, die bezwecken, Arbeitnehmende mittel- bis langfristig an das Unternehmen zu binden. Ein Bündel an Maßnahmen, welche geplant und umgesetzt werden, werden dabei auch als Retention Programm bezeichnet. Im Fokus stehen dabei zumeist Leistungsträger wie wichtige Experten oder hochqualifizierte Fachkräfte des Unternehmens. Werden Maßnahmen der Mitarbeiterbindung selektiv auf diese angewendet, spricht man auch von selektiver Mitarbeiterbindung.

Die Vorteile guter Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung sind vielseitig. Zu diesen zählen unter anderen die folgenden:

  • Die Fluktuationsrate wird gering gehalten.
  • Die Kosten für das Recruiting sowie Costs of Vacancy (Kosten, die aufgrund einer unbesetzten Stelle entstehen) werden reduziert.
  • Bestehende Mitarbeitende sind eher dazu bereit, ihre:n Arbeitgebende:n weiterzuempfehlen.
  • Das Employer Branding wird gestärkt.
  • Das Betriebsklima wird grundsätzlich verbessert und der Zusammenhalt gestärkt.
  • Der Leistungsstandard durch qualifizierte Mitarbeiter wird beibehalten bzw. erhöht (Qualitätssicherung).
  • Wichtiges Know-How bleibt erhalten.
  • Die Kundenbindung wird gesteigert durch gleichbleibende Kontaktpersonen.

Welche konkreten Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung können ergriffen werden?

Die Maßnahmen, die zur Stärkung der Mitarbeiterbindung von HR’lern und Führungskräften ergriffen werden können, sind vielseitig. Wir schlagen Ihnen folgend einige vor, die zum Ziel das Entgegenwirken der im Trendence Young Professionals Barometer 2019 genannten Gründe über die Unzufriedenheit von Mitarbeitenden haben. Es handelte sich bei diesen um:

  • einen schlechten Führungsstil,
  • ein unfaires Gehalt
  • und fehlende Wertschätzung.

Arbeitsumfeld & Arbeitsorganisation

Eine Grundvoraussetzung für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden ist es zunächst einmal, dass ihr Arbeitsumfeld attraktiv gestaltet ist und sie entsprechend gerne auf die Arbeit kommen. Die Maßnahmen, die hierzu ergriffen werden können, sind vielfältig und hängen von jedem Unternehmen einzeln ab. Grundsätzlich können an vielen Stellen positive Anreize geschaffen werden. Als Vorschläge seien die folgenden genannt:

  • kostenfreie Verpflegung wie Kaffee, Snacks, frisches Obst
  • eine qualitativ hochwertige Kantine
  • eigene Büros
  • professionelles Equipment

Zusätzlich wirkt sich die Arbeitsorganisation im Unternehmen maßgeblich auf die Mitarbeiterzufriedenheit und schließlich auch -bindung aus. Besonders für die jüngeren Generationen, die Millennials und die Generation Z, ist die Art und Weise, wie die Arbeit organisiert ist bzw. welche Freiräume geboten werden, von großer Bedeutung. Folgende Maßnahmen wirken sich in der Regel positiv aus auf die Attraktivität als Arbeitgebende:

  • Option auf Home Office
  • Angebot flexibler Arbeitszeiten
  • Möglichkeit der Teilzeitarbeit (bspw. eine 30 Stunden Woche)
  • Angebot der Kinderbetreuung

Sind Arbeitsumfeld und Arbeitsorganisation entsprechend gestaltet und auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst, werden sie sich wertgeschätzt fühlen. Und schließlich ist Wertschätzung eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung.

(Weiter-)Entwicklung & Karriere

Weiterhin steigt die Mitarbeiterbindung dann, wenn Arbeitnehmende die Chance haben, sich im Unternehmen weiter zu entwickeln und in ihrer Position aufzusteigen. HR’lern und Führungskräften wird deshalb geraten, ihren Mitarbeitenden Weiterbildungsmaßnahmen wie Business Coachings anzubieten, in welchen sie nach Bedarf individuelle Fähigkeiten ausbauen und stärken können. Wichtig ist, dass Arbeitgebende ihren Mitarbeitenden dann auch einen Aufstieg ermöglichen und eine faire Bezahlung bieten. Schließlich stellte sich im Trendence Young Professionals Barometer 2019 heraus, wie wichtig ein gutes, faires Gehalt für (junge) Mitarbeitende ist.

Vorteile & Benefits

Ein faires Gehalt ist eine Grundvoraussetzung für die Mitarbeiterzufriedenheit. Über die monatliche Bezahlung hinaus gibt es jedoch weitere Vorteile und Benefits, die Mitarbeitende sehr schätzen. Häufig sind es sogar diese, die Arbeitgebenden einen Mehrwert gegenüber anderen verleihen und Mitarbeitende binden. Folgende seien hier als Beispiele genannt:

  • Bereitstellen eines Diensthandys oder -laptops
  • Auszahlung von Urlaubsgeld und/oder Weihnachtsgeld 
  • Bereitstellen eines Firmenwagens oder Auszahlung eines Fahrtkostenzuschusses
  • Bereitstellen einer Jahreskarte für den Nahverkehr
  • Angebot einer betrieblichen Altersvorsorge
  • Aussicht auf Bonuszahlungen

Gesundheit

Nicht unterschätzen sollten HR’ler und Führungskräfte die positiven Auswirkungen, die gesundheitsfördernde Maßnahmen auf die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung haben. Denn Mitarbeitende fühlen sich wertgeschätzt, wenn das Unternehmen Acht auf ihre Gesundheit gibt. Auch für die Arbeitgebenden verzeichnen sich positive Effekte. Denn schließlich weist eine gesunde Belegschaft auch weniger krankheitsbedingte Fehltage auf. Über folgende gesundheitsfördernde Maßnahmen sollten HR’ler und Führungskräfte nachdenken:

  • Gesundheitskurse
  • Ernährungsberatung
  • Impfaktionen
  • betriebliche Sportangebote

Kommunikation & Kultur

Setzen HR’ler und Führungskräfte einige der genannten Maßnahmen um, werden Mitarbeitende deutlich positiver von der Führungsetage denken. Entgegengebrachte Wertschätzung von Seiten der Führung, sei dies eine Gehaltserhöhung, ein Sportangebot oder ein Business Coaching, ist ein ausschlaggebendes Kriterium eines guten Führungsstils. Und auf einen solchen sollte geachtet werden, denn ein „schlechter Führungsstil“ ist laut des Trendence Young Professionals Barometer 2019 Grund Nummer 1 für die Unzufriedenheit von Mitarbeitenden im Unternehmen und auch oft Grund für einen Jobwechsel.

In diesem Kontext kann nicht oft genug erwähnt werden, wie wichtig Kommunikation für einen guten Führungsstil ist. Die Führungsetage muss zunächst einmal in der Lage dazu sein, den Sinn der Arbeit, das heißt das Warum und Wofür, an die Mitarbeitenden zu vermitteln. Das hilft dabei, das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Identifikation mit der Aufgabe zu erhöhen. Ein gemeinsames Leitbild unter den Mitarbeitenden wird ihre Motivation stärken und schließlich auch ihre Zufriedenheit im Unternehmen.

Auch Mitarbeitendengespräche können ein wirkungsvolles Tool der Kommunikation und Kultur sein. Diese sollten Eins-zu-Eins mit einen festen Termin (z.B. alle 4 Wochen) in ungestörter Atmosphäre abgehalten werden. Dadurch können zum einen die Mitarbeitenden anhand konstanten Feedbacks wachsen. Zum anderen können die Führungskräfte Vorschläge und wertvolle Kritik von Ihren Mitarbeitenden einholen, wodurch sich die Mitarbeitenden wiederum wertgeschätzt fühlen. 

Mitarbeitendengespräche werden dabei helfen, Missstände oder Unzufriedenheiten im Unternehmen rechtzeitig zu erkennen. Haben Führungskräfte Kenntnis über solche, dann können sie frühzeitig entsprechend handeln. In diesem Kontext müssen Führungskräfte in der Lage dazu sein, mit Kritik und Konflikten konstruktiv umzugehen. Dass dies keine leichte Aufgabe für Führungskräfte ist, sollte klar sein. 

Umso hilfreicher ist es, wenn Ihnen Maßnahmen zur Verbesserung ihres Führungs- und Kommunikationsstils angeboten werden. Spezielle Business Coachings, die auf die Thema Führung und Kommunikation fokussiert sind, sind besonders ergebnisversprechend.

Unser Fazit

Alle genannten Maßnahmen stärken die Mitarbeiterzufriedenheit und erhöhen die Mitarbeiterbindung. Jedoch eignen sich nicht alle Maßnahmen gleichermaßen für jedes Unternehmen. Es kommt bspw. auf die Größe des Unternehmens an oder auch auf das Alter der Mitarbeitenden. Als Beispiel: Junge Väter oder Mütter befürworten flexible Arbeitszeiten und Angebote zur Kinderbetreuung. Kinderlose Mitarbeitende dagegen wünschen sich eher andere Maßnahmen wie bspw. betriebliche Sport- oder Weiterbildungsangebote. Für jedes Unternehmen gilt es deshalb zu erwägen, welche Maßnahmen für ihre Belegschaft geeignet sind und tatsächlich ihre Zufriedenheit erhöht – eine wichtige Aufgabe der HR’ler und Führungskräfte.

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FAQ: Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung

Wie kann man die Mitarbeiterbindung messen?

Sie können die Mitarbeiterbindungsrate berechnen, indem Sie die Anzahl der Mitarbeitenden mit einer Betriebszugehörigkeit von einem Jahr oder mehr durch die Anzahl der Mitarbeitenden in diesen Positionen vor einem Jahr dividieren.

Warum ist eine Strategie zur Mitarbeiterbindung wichtig für die Personalplanung?

Eine Strategie zur Mitarbeiterbindung ist für die Personalplanung von wesentlicher Bedeutung, da die Personalabteilung für die Umsetzung von Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung (Teil einer Strategie zur Mitarbeiterbindung) verantwortlich ist, wie z. B. die Bereitstellung kostenloser Schulungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, außerberufliche Leistungen und zusätzliche finanzielle Anreize.

Wie können Personalverantwortliche am besten Mitarbeitende entlassen?

Personalverantwortliche sollten den Mitarbeitenden eine Entlassung mitteilen, indem sie direkt, mitfühlend und in der Übergangsphase der Entlassung verfügbar sind.