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Ein umfassender Leitfaden zur Stressbewältigung am Arbeitsplatz

Manche Menschen vollbringen regelrechte Höchstleistungen am Arbeitsplatz, wenn sie unter Zeitdruck stehen und auf eine Deadline hinarbeiten. Andere hingegen brechen unter der gleichen Menge Stress zusammen. Wie kommt es, dass manche Menschen mit Stress am Arbeitsplatz so viel besser umgehen können als andere? Psycholog*innen zufolge spielt Resilienz, unsere innere Widerstandskraft, hier eine große Rolle. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über Stressbewältigung am Arbeitsplatz durch Resilienz.

Was ist Stress?

Mit „Stress“ assoziieren wir meist nur Negatives. Die „To Do’s“ des heutigen Tages, die immer näher rückende Deadline, der nicht erledigte Haushalt, der Zuhause auf einen wartet – wir fühlen uns angespannt, unwohl, überfordert oder kurz: gestresst.

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Doch Stress ist per se nichts Schlechtes. Werden wir mit einem Stressor konfrontiert, bedeutet das zunächst einmal, dass Körper und Geist aktiviert werden. Sie schalten sozusagen in den „Problemlöse-Modus“. Dies sorgt dafür, dass wir leistungsfähiger sind und über zusätzliche Energie verfügen, um eine anstehende Aufgabe oder Herausforderung zu bewältigen.

Wissenschaftler/innen sprechen von einer „Stressreaktion“, die stattfindet. Für diese ist die Amygdala zuständig. Die Amygdala ist eine mandelförmige Hirnregion, die Teil des Limbischen Systems ist. Durch Nervenzellen-Aktivierung und Hormon-Ausschüttung bereitet sich unser Körper auf Aktivität vor. Evolutionsbiologen/innen referieren hier auf die „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“, die nötig wird, wenn wir uns in einer „Gefahrensituation“ befinden.

Aus einer evolutionsbiologischen Perspektive ist Stress also überlebensrelevant. Natürlich sind wir heute keinen derartigen Gefahren mehr ausgesetzt, die von uns erfordern, dass wir kämpfen oder flüchten, um unser Überleben zu sichern. Dennoch ist Stress bzw. eine Stressreaktion unseren Arbeitsalltag betrachtend nützlich und relevant: Die Aktivierung von Körper und Geist verhilft uns zu einer Extraportion von Motivation, Konzentration und Leistungsfähigkeit.

Die Belastung durch Stress am Arbeitsplatz

Die positiven Effekte von Stress verfliegen, wenn Stress zum Dauerzustand wird. Der Körper befindet sich dann dauerhaft in „Alarmbereitschaft“. Dies hat negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Mitarbeitenden und kann psychische Krankheiten wie Burnout verursachen.

Besorgniserregend ist, dass heute immer mehr Menschen an stressbedingten Krankheiten wie Burnout leiden. Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse ist die Anzahl an Fehlzeiten zwischen 2006 und 2018 aufgrund aufgrund von diesen Krankheiten um 92% gestiegen. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeitenden, sondern auch auf die Kosten für Unternehmen. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kostet jeder durch Stress verursachte Fehltag ein Unternehmen durchschnittlich 350 Euro. Im Jahr 2019 summierten sich die Kosten für Arbeitsausfälle aufgrund von psychischen Erkrankungen auf 12,6 Milliarden Euro.

Um diese Kosten zu reduzieren und die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern, ist es wichtig, Stressoren am Arbeitsplatz zu reduzieren. Eine Studie der European Agency for Safety and Health at Work zeigt, dass Unternehmen, die in Maßnahmen zur Stressprävention investieren, durchschnittlich 2,50 Euro für jeden investierten Euro einsparen können. Darüber hinaus kann eine Reduzierung von Stress am Arbeitsplatz zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und Produktivität führen. Eine Studie des Gallup-Instituts zeigt, dass Unternehmen mit einem hohen Engagement der Mitarbeitenden 21 % produktiver sind und 22 % höhere Gewinne erzielen als Unternehmen mit einem niedrigen Engagement.

Was sind Ursachen für Stress am Arbeitsplatz?

Dass sich Mitarbeitende am Arbeitsplatz zunehmend gestresst fühlen, kann eine Reihe von Ursachen haben. Oftmals wirken mehrere Stressfaktoren zusammen und verstärken sich gegenseitig. Stressoren, die in unserer heutigen Arbeitswelt besonders häufig auftreten, sind die folgenden:

  1. Eine hohe Arbeitsverdichtung: Mit zunehmenden Geschwindigkeit von Arbeitsabläufen, bedingt durch neue Technologien, steigen die Anforderungen und der Druck auf Mitarbeitende. Immer mehr Aufgaben sind in immer kürzerer Zeit zu erledigen. Der Gedanke, diese Erwartung nicht zu erfüllen, verursacht Stress.
  2. Deadlines und ständige Erreichbarkeit: Deadlines können dazu führen, dass Mitarbeitende zu viele Überstunden machen. Auch neigen Mitarbeitende bei anstehenden Deadlines dazu, selbst in Ihrer Freizeit noch Job-Mails beispielsweise zu checken. Studien der Bundesanstalt zufolge geben heute immer mehr Beschäftigte an, dass sie das Gefühl haben, auch nach Feierabend noch per Mail oder Telefon erreichbar sein zu müssen. Das Resultat: Arbeitnehmende haben nicht ausreichend freie Zeit und Abstand von der Arbeit, um sich von Stress zu erholen.
  3. Fehlendes (positives) Feedback: Wird Arbeitnehmenden nicht zurückgemeldet, ob ihre Arbeit gut war, tragen sie die Ungewissheit darüber ständig mit sich umher. Dabei kann der Gedanke, nicht gut genug zu sein, ein enormes psychisches Stresslevel bei Mitarbeitenden hervorrufen. Fehlt positives Feedback gänzlich, sinkt die Motivation der Mitarbeitenden, wodurch sich tatsächlich die Qualität ihrer Arbeit vermindert.
  4. Die Corona-Krise: Mit der Corona-Krise werden Mitarbeitende zusätzlich zum „regulären“ Stress auf Arbeit mit weiteren, neuen Stressoren konfrontiert. Als Beispiele seien hier die erzwungene Umstellung auf digitale Zusammenarbeit, Zukunftsängste, die mit Kurzarbeit, Kündigungen und der Wirtschaftskrise einhergehen und kaum oder keine Erholung durch Work-Life-Blending genannt.

Stressbewältigung am Arbeitsplatz durch gestärkte Resilienz

Da heute immer mehr Menschen an stressbedingten psychischen Krankheiten leiden, ist ein effektives Stressmanagement wichtiger denn je. Ein besonders effektives und nachhaltiges Tool ist in diesem Hinblick das Training der eigenen Resilienz.

Stressbewältigung am Arbeitsplatz durch Resilienz / Managing stress in the workplace through resilience.

„Resilienz“ kann grob als unsere innere Widerstandskraft gegen Stress beschrieben werden. Konkreter meint es die Fähigkeit, besonders stressige Zeiten wie beispielsweise Schicksalsschläge, Trennungen, Kündigungen oder Zeitdruck auf Arbeit zu bewältigen, ohne eine psychische Beeinträchtigung davonzutragen. Oft wird davon gesprochen, dass resiliente Menschen eine Art „inneres Schutzschild“ mit sich führen, welches Stressoren abweist und ihre psychische Gesundheit bewahrt. Es ist, als wären resiliente Menschen „immun“ oder „resistent“ gegenüber von Stress. Wenn Sie daran interessiert sind, zu erfahren, welche konkreten Eigenschaften resiliente Menschen aufweisen, dann lesen Sie diesen Artikel.

Annäherung von Dr. Raffael Kalisch

Forschungen zum Thema Resilienz haben gezeigt, dass diese Widerstandsfähigkeit erlernt und gestärkt werden kann. Doch, könnte man einwenden, wäre es nicht sinnvoller, den Stress am Arbeitsplatz zu reduzieren, anstatt Mitarbeitende stressresistenter zu machen?

Die gleiche Frage stellte sich der Neurowissenschaftler Raffael Kalisch. Er geht sogar noch weiter: Würde ein absolviertes Training, welches die Resilienz stärken soll, dazu führen, dass Mitarbeitende dann mit noch mehr Aufgaben von ihren Führungskräften beladen werden?

Es muss natürlich für jedes Unternehmen von höchster Wichtigkeit sein, den Mitarbeitenden nicht zu viel aufzubürden. Dies gilt zum einen aus dem Grund, da ihre psychische Gesundheit geschützt und bewahrt werden muss. Und zum anderen daher, da die wirtschaftliche Leistung des Unternehmens sinkt, wenn Mitarbeitende stressbedingt erkranken.

Doch, so meint der Wissenschaftler Kalisch, bietet das aktive Stärken von Resilienz eine große Chance und viele Vorteile. Ein erfolgreich angewandtes Resilienztraining von Mitarbeitenden kann dazu führen, dass stressbedingte Erkrankungszahlen sinken, dass ihnen unnötige Ängste genommen werden und dass ihre Produktivität und somit die des ganzen Unternehmen steigt.

Es ist deshalb mehr als ratsam, Mitarbeitenden eines Unternehmens ein Resilienz Training bzw. Resilienz Coaching zu ermöglichen, um sie bei der Stressbewältigung am Arbeitsplatz aktiv zu unterstützen. Sparrks Coaching bietet in seiner Coaching-Themen-Auswahl ein solches spezifisches Training bzw. Business Coaching zum Thema “Resilienz stärken” an.

Natürlich ist es grundsätzlich möglich, auch eigenständig an der eigenen Resilienz zu arbeiten. Hierzu empfehlen wir Ihnen, den Artikel „Wie lässt sich Resilienz stärken?“ zu lesen. In diesem geben wir Ihnen praktische Tipps an die Hand, mit denen Sie selbst an ihrer psychischen Widerstandskraft arbeiten können. Wirklich erfolgversprechend ist jedoch nur ein durch einen erfahrenen Business Coach begleiteter Lern- oder Coachingprozess, so wie er bei Sparrks möglich ist.

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FAQ: Stressbewältigung am Arbeitsplatz

Was sind einige typische Anzeichen für arbeitsbedingten Stress?

Typische Anzeichen für arbeitsbedingten Stress sind Nervosität, mangelnde Motivation, mangelndes Engagement, vermehrte Fehlzeiten, verspätetes Erscheinen im Büro und Stimmungsschwankungen.

Sollte ich meinen Job aufgrund von Stress kündigen?

Nicht unbedingt. Wenn Ihr Job Sie stresst, können Sie wieder ein gesundes Maß an Belastung erreichen, indem Sie weniger Verantwortung übernehmen oder tägliche Arbeitspausen einplanen. In schwerwiegenderen Fällen sollten Sie eine Kündigung in Betracht ziehen.

Was kann ein Unternehmen tun, um Stress am Arbeitsplatz zu reduzieren?

Zu den unterstützenden Maßnahmen, die ein Unternehmen anbieten kann, um den Stress am Arbeitsplatz zu verringern, gehören Teleheimarbeit, flexible Arbeitszeiten, bezahlter Urlaub, die Förderung gesunder Best Practices, relevante Schulungen oder Coaching und zusätzliche Ressourcen.